Lumbalpunktion

   

Einleitung

Mit Hilfe der Lumbalpunktion gewinnt der Arzt Gehirn-Rückenmark-Flüssigkeit (Liquor cerebrospinalis; kurz Liquor).


Durchführung

Zuerst bringt der Arzt den Patienten in eine sitzende oder liegende Position. Dabei soll der Patient den Rücken maximal krümmen, damit die Abstände zwischen den Wirbelkörper-Fortsätzen größer werden.

Dadurch kann der Arzt die Zwischenwirbelräume besser tasten, und die Punktionsnadel findet leichter ihren Weg.

Nun markiert der Arzt den Raum zwischen dem dritten und vierten oder zwischen dem vierten und fünften Lendenwirbel und desinfiziert die Haut in diesem Bereich.

Die Umgebung des geplanten Einstichareals bedeckt er mit sterilen Tüchern. Bei Bedarf erhält der Patient eine lokale Betäubung.

Dann schiebt der Arzt eine spezielle, sehr dünne Hohlnadel durch den markierten Zwischenwirbelraum in den Rückenmarkskanal vor. Danach zieht er die Hohlnadel wieder aus dem Rückenmarkskanal heraus und legt einen Verband an dieser Stelle an.

Um Kopfschmerzen nach der Punktion vorzubeugen, werden Bettruhe für mehrere Stunden und, wenn möglich, reichliche Flüssigkeitszufuhr empfohlen.


Liquordiagnostik

Die Liquor-Probe wird in ein Labor eingeschickt.
Mit Hilfe der Liquordiagnostik lassen sich verschiedene Erkrankungen nachweisen bzw. ausschließen.
Dazu gehören:

  1. Entzündliche Erkrankungen des ZNS (zentrales Nervensystem) wie z.B. Gehirnhautentzündung (Meningitis) und Gehirnentzündung (Enzephalitis).
  2. Subarachnoidalblutung:
    Das ist eine Blutung zwischen den zwei inneren von insgesamt drei Hirnhäuten.
  3. Multiple Sklerose (MS, Enzephalomyelitis disseminata)
  4. Hirn- und Rückenmarkstumore


Liquoruntersuchung

  1. Beurteilung des Liquors auf Blutbeimengungen, Eiter, Gerinnsel und andere Auffälligkeiten.
  2. In der so genannten Fuchs-Rosenthal-Kammer werden die enthaltenen Zellen ausgezählt.
  3. Mikroskopische Untersuchung der Zellen: Die Zellen werden dazu auf Objektträgern (Glasplättchen) ausgestrichen und gefärbt.
  4. Bestimmung von Eiweißen (Proteinen)
  5. Bestimmung von Liquorzucker, Enzymen, Elektrolyten (Salzen, Säuren, Laugen)
  6. Nachweis von Abwehrzellen (Antikörpern):
    Dies dient z.B. der Diagnose von Krankheiten, die durch Viren verursacht werden.
  7. Nachweis von Bakterien zur Diagnose entzündlicher Erkrankungen

Der normale Liquor ist wasserklar, farblos, hat einen geringen Zellgehalt und einen Eiweißgehalt von etwa 25 Milligramm je 100 Milliliter.
Der normale Liquorzuckergehalt beträgt 50 bis 70 Prozent des Blutzuckerwertes.


Komplikationen

Folgende Komplikationen können durch diese Untersuchung auftreten:

  1. Infektionen
  2. Nervenverletzungen:
    Diese treten selten auf, da das Rückenmark nur etwa bis zum zweiten Lendenwirbel reicht, die Punktion hingegen erst unterhalb des dritten Lendenwirbels durchgeführt wird. Hier kann in der Regel also relativ gefahrlos Gehirnflüssigkeit aus dem Rückenmarkskanal entnommen werden.
  3. Bei erhöhtem Hirndruck kann sich das Gehirn durch Ablassen des Liquors während der Lumbalpunktion verlagern und einklemmen.
  4. Blutungen bei versehentlicher Punktion von Blutgefäßen
  5. Kopfschmerzen nach der Punktion


Alternativen

Bei Verdacht auf Multiple Sklerose hilft die Kernspintomographie (Magnet-Resonanz-Tomographie, MRT) eine Diagnose zu stellen.
Allerdings ist sie nicht in der Lage eine Lumbalpunktion zu ersetzen.


Weitere Informationen finden Sie unter:
NetDoktor (www.netdoktor.de)


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